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1994-09-22
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629 lines
Das Buch Ester.
\1\
Das Fest in Susa - Verstoβung der Königin Wasti.
$1$ Und es geschah in den Tagen des Ahasveros - das ist der
Ahasveros, der von Indien bis nach Kusch über 127 Provinzen
regierte -, $2$ in jenen Tagen also, als der König Ahasveros
auf seinem Königsthron saβ, der in der Burg Susa war, $3$ im
dritten Jahr seiner Regierung, da veranstaltete er ein Gastmahl
für all seine Fürsten und Knechte, wobei das Heer von Persien
und Medien, die Vornehmen und Fürsten der Provinzen vor ihm
waren $4$ [und] wobei er den Reichtum [und] die Herrlichkeit
seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Gröβe viele
Tage lang, 180 Tage, zur Schau stellte.
$5$ Und als diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König
für alles Volk, das sich in der Burg Susa befand, vom Gröβten
bis zum Kleinsten, ein Gastmahl von sieben Tagen im Hof des
königlichen Palastgartens. $6$ Weiβes Leinen, Baumwollstoffe
und violetter Purpur waren mit Schnüren aus Byssus und rotem
Purpur in silbernen Ringen und an Marmorsäulen aufgehängt.
Goldene und silberne Ruhelager [standen] auf einem Mosaikboden
aus Bahat und Marmor und Darsteinen und Socheretfliesen. $7$
Und die Getränke reichte man in goldenen Gefäβen, und die Gefäβe
waren [alle] voneinander verschieden; und königlichen Wein gab
es in Menge, nach der Freigebigkeit des Königs. $8$ Und als
Trinkordnung galt: Keiner soll nötigen! Denn so hatte es der
König für alle Vorsteher seines Hauses angeordnet, daβ sie nach
dem Belieben eines jeden tun sollten.
$9$ Auch die Königin Wasti veranstaltete ein Gastmahl für die
Frauen im königlichen Haus, das dem König Ahasveros gehörte.
$10$ Am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein fröhlich
war, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta und Abagta, Setar
und Karkas, den sieben Eunuchen, die den König Ahasveros
persönlich bedienten, $11$ die Königin Wasti mit dem
königlichen Diadem vor den König kommen zu lassen, um den
Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war von
schönem Aussehen. $12$ Aber die Königin Wasti weigerte sich,
auf das Wort des Königs hin zu kommen, das [ihr] durch die
Eunuchen [überbracht worden war]. Da wurde der König sehr
zornig, und sein Zorn entbrannte in ihm.
$13$ Und der König sprach zu den Weisen, die die Zeiten
kannten - denn so [kam gewöhnlich] eine Angelegenheit des Königs
vor alle Gesetzes- und Rechtskundigen, $14$ und die ihm am
nächsten Stehenden waren Karschena, Schetar, Admata, Tarsis,
Meres, Marsena, [und] Memuchan, die sieben Fürsten der Perser
und Meder, die das Gesicht des Königs sahen, die den ersten Sitz
im Königreich inne hatten -: $15$ Was ist nach dem Gesetz mit
der Königin Wasti zu tun, dafür daβ sie den Befehl des Königs
Ahasveros, [der] durch die Eunuchen [überbracht worden ist],
nicht befolgt hat? $16$ Da sprach Memuchan vor dem König und
den Fürsten: Nicht allein am König hat sich die Königin Wasti
vergangen, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern,
die in allen Provinzen des Königs Ahasveros [wohnen]. $17$
Denn das Verhalten der Königin wird zu allen Frauen
hinausdringen, und ihre [Ehe]herren in ihren Augen verächtlich
machen, wenn man sagt: Der König Ahasveros befahl, die Königin
Wasti vor ihn kommen zu lassen, aber sie kam nicht! $18$ Noch
heute werden die Fürstinnen von Persien und Medien, die von dem
Verhalten der Königin gehört haben, das allen Fürsten des Königs
vorhalten; und es wird Verachtung und Verdruβ genug geben.
$19$ Wenn es dem König recht ist, gehe ein königlicher Erlaβ
von ihm aus, und er werde geschrieben in die Gesetze der Perser
und Meder, und [zwar] unwiderruflich: Wasti darf nicht mehr vor
den König Ahasveros kommen! Ihre Königswürde aber gebe der König
einer anderen, die besser ist als sie. $20$ Und wird man den
Befehl des Königs, den er erlassen wird, in seinem ganzen
Königreich hören - es ist wirklich groβ -, dann werden alle
Frauen ihren [Ehe]herren Ehre geben, vom Gröβten bis zum
Kleinsten.
$21$ Das Wort war gut in den Augen des Königs und der Fürsten,
und der König handelte nach dem Wort Memuchans. $22$ Er sandte
Briefe an alle Provinzen des Königs, an jede Provinz in ihrer
Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache, daβ jeder Mann Herr
in seinem Hause sei und daβ er in der Sprache seines Volkes
reden solle.
\2\
Esters Erwählung zur Königin - Aufdeckung eines Anschlags auf
den König durch Mordechai.
$1$ Nach diesen Begebenheiten, als der Zorn des Königs
Ahasveros sich gelegt hatte, dachte er zurück an Wasti und an
das, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden
war. $2$ Da sagten die Pagen des Königs, die ihn bedienten:
Man suche dem König unberührte Mädchen von schönem Aussehen.
$3$ Und der König bestimme Beamte in allen Provinzen seines
Königreiches, daβ sie alle unberührten Mädchen von schönem
Aussehen in die Burg Susa, ins Frauenhaus bringen sollten, unter
die Obhut des königlichen Eunuchen Hegai, des Hüters der Frauen;
und man lasse ihnen [dort die nötigen] Schönheitsmittel zuteil
werden. $4$ Und das Mädchen, das dem König gefällt, mag an
Wastis Stelle Königin werden. Und das Wort war recht in den
Augen des Königs, und er machte es so.
$5$ Nun war da ein jüdischer Mann in der Burg Susa, sein Name
war Mordechai, der Sohn Jairs, des Sohnes Schimis, des Sohnes
des Kisch, ein Benjaminiter, $6$ der aus Jerusalem gefangen
weggeführt worden war zusammen mit den Weggeführten, die mit
Jechonja, dem König von Juda, gefangen weggeführt wurden, den
Nebukadnezar, der König von Babel, gefangen weggeführt hatte.
$7$ Und er war Vormund von Hadassa, das ist Ester, der Tochter
seines Onkels; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und das
Mädchen war von schöner Gestalt und von schönem Aussehen. Und
als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechai
sie als seine Tochter angenommen.
$8$ Und es geschah, als das Wort des Königs und sein Gesetz
vernommen wurden und als viele Mädchen in die Burg Susa unter
die Obhut Hegais zusammengebracht wurden, da wurde auch Ester in
das Haus des Königs aufgenommen unter die Obhut Hegais, des
Hüters der Frauen. $9$ Und das Mädchen gefiel ihm und erlangte
Gnade vor ihm. Und er beeilte sich, ihr die [nötigen]
Schönheitsmittel und die gebührende Verpflegung zuteil werden zu
lassen und ihr die sieben auserlesensten Mädchen aus dem Haus
des Königs zu geben. Dann lieβ er sie mit ihren Mädchen in den
besten Flügel des Frauenhauses umziehen. $10$ Ester hatte
[aber] ihr Volk und ihre Abstammung nicht angegeben, denn
Mordechai hatte ihr befohlen, daβ sie es nicht angeben sollte.
$11$ Mordechai aber ging Tag für Tag vor dem Hof des
Frauenhauses auf und ab, um [etwas über] das Wohlergehen Esters
zu erfahren und was mit ihr geschähe. $12$ Wenn nun die Reihe
an ein jedes der Mädchen kam, zum König Ahasveros hineinzugehen,
nachdem es gemäβ der Vorschrift für Frauen zwölf Monate lang
behandelt worden war - denn so wurden die Tage ihrer
Schönheitspflege voll, [nämlich] sechs Monate mit Myrrhenöl und
sechs Monate mit Balsamölen und mit [anderen] Schönheitsmitteln
für Frauen -, $13$ dann ging das Mädchen unter folgenden
[Umständen] zum König hinein: Alles, was es nannte, wurde ihm
gegeben und durfte mit ihm aus dem Frauenhaus ins Haus des
Königs mitkommen. $14$ Am Abend ging es hinein und am Morgen
kehrte es in das zweite Frauenhaus zurück, unter die Obhut des
königlichen Eunuchen Schaasgasch, des Hüters der Nebenfrauen. Es
kam nicht wieder zum König hinein, es sei denn, daβ der König
Gefallen an ihm hatte, und es namentlich gerufen wurde.
$15$ Und als die Reihe an Ester kam, die Tochter Abihajils,
des Onkels Mordechais, der [sie] als seine Tochter angenommen
hatte, daβ sie zum König kommen sollte, verlangte sie nichts,
auβer was der königliche Eunuch, Hegai, der Hüter der Frauen,
[ihr] sagte. Und Ester erlangte Gunst in den Augen aller, die
sie sahen. $16$ So wurde Ester zum König Ahasveros in sein
königliches Haus geholt, [und zwar] im zehnten Monat - das ist
der Monat Tebet - im siebten Jahr seiner Regierung. $17$ Und
der König gewann Ester lieb, mehr als alle Frauen, und sie
erlangte Gunst und Gnade vor ihm, mehr als all die [andern]
Jungfrauen. Und er setzte das königliche Diadem auf ihr Haupt
und machte sie an Wastis Stelle zur Königin. $18$ Und der
König veranstaltete für all seine Fürsten und Knechte ein groβes
Gastmahl, das Gastmahl Esters. Den Provinzen gewährte er einen
Steuererlaβ und bewilligte eine [Korn]spende nach der
Freigebigkeit des Königs.
$19$ Und als zum zweiten Mal Jungfrauen zusammengebracht
wurden, saβ Mordechai im Tor des Königs. $20$ Ester [aber]
hatte ihre Abstammung und ihr Volk nicht angegeben, ganz wie
Mordechai ihr befohlen hatte. Und Ester befolgte Mordechais
Befehl wie [früher], als sie bei ihm unter [seiner]
Vormundschaft lebte. $21$ In jenen Tagen, als Mordechai im Tor
des Königs saβ, gerieten Bigtan und Teresch, zwei königliche
Eunuchen von denen, die an der Schwelle Wache hielten, in Zorn
und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen.
$22$ Und die Sache wurde dem Mordechai bekannt, und er
berichtete es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König im
Namen Mordechais [weiter]. $23$ Da wurde die Sache untersucht
und [als richtig] befunden, und die beiden wurden an ein Holz
gehängt. Und es wurde vor dem König ins Buch der Geschichte
geschrieben.
\3\
Haman und Mordechai - Anschlag des Haman gegen die Juden.
$1$ Nach diesen Begebenheiten machte der König Ahasveros
Haman, den Sohn des Hammedata, den Agatiter, groβ, und er erhob
ihn [im Rang] und stellte seinen Sitz über alle Fürsten, die bei
ihm waren. $2$ Und alle Knechte des Königs, die im Tor des
Königs waren, beugten die Knie und warfen sich nieder vor Haman,
denn so hatte der König es in bezug auf ihn befohlen. Aber
Mordechai beugte seine Knie nicht und warf sich nicht nieder.
$3$ Da sagten die Knechte des Königs, die im Tor des Königs
waren, zu Mordechai: Warum übertrittst du [dauernd] den Befehl
des Königs? $4$ Und es geschah, als sie es Tag für Tag zu ihm
sagten und er nicht auf sie hörte, da berichteten sie es Haman,
um zu sehen, ob Mordechais Begründung anerkannt werden würde;
denn er hatte ihnen mitgeteilt, daβ er Jude sei. $5$ Und als
Haman sah, daβ Mordechai vor ihm weder seine Knie beugte noch
sich niederwarf, da wurde Haman mit Zorn erfüllt. $6$ Aber es
war in seinen Augen zu gering, die Hand an Mordechai allein zu
legen, da man ihm die Volkszugehörigkeit Mordechais mitgeteilt
hatte. So suchte Haman alle Juden, die im ganzen Königreich des
Ahasveros waren, das Volk Mordechais zu vernichten. $7$ Im
ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr des
Königs Ahasveros, warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman,
von Tag zu Tag und von Monat zu Monat, und das Los fiel auf den
dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.
$8$ Da sagte Haman zum König Ahasveros: Da gibt es ein Volk,
verstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen
deines Königreiches! Und ihre Gesetze sind von denen jedes
[anderen] Volkes verschieden, und die Gesetze des Königs
befolgen sie nicht; und es ist dem König nicht angemessen, sie
gewähren zu lassen. $9$ Wenn es dem König gefällt, werde [eine
Anordnung] geschrieben, daβ man sie ausrotte. Ich will dann
zehntausend Talente Silber in die Hände der Beamten darwiegen,
damit sie es in die Schatzkammern des Königs bringen. $10$ Da
zog der König seinen Siegelring von seiner Hand und gab ihn
Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Agatiter, dem Bedränger der
Juden. $11$ Und der König sagte zu Haman: Das Silber sei dir
gegeben und [auch] das Volk, daβ du mit ihm verfährst, wie es
gut ist in deinen Augen!
$12$ Da wurden die Schreiber des Königs gerufen im ersten
Monat, am dreizehnten Tag desselben. Und es wurde an die
Satrapen des Königs geschrieben nach allem, was Haman befahl,
und an die Statthalter über jede Provinz und an die Obersten
eines jeden Volkes, [und zwar] jeder einzelnen Provinz in ihrer
Schrift und jedem einzelnen Volk in seiner Sprache. Im Namen des
Königs Ahasveros wurde es geschrieben und mit dem Siegelring des
Königs versiegelt. $13$ Und die Briefe wurden durch die
Eilboten in alle Provinzen des Königs gesandt, um alle Juden zu
vernichten, umzubringen und auszurotten, vom Knaben bis zum
Greis, Kinder und Frauen, an einem Tag, am dreizehnten des
zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und um ihre [Habe als]
Beute zu erbeuten. $14$ Die Abschrift des Schreibens sollte in
jeder einzelnen Provinz als Gesetz erlassen werden, [wozu] man
[sie] allen Völkern bekannt machte, damit sie für diesen Tag
bereit wären. $15$ Die Eilboten zogen auf das Wort des Königs
eilig aus. Und das Gesetz wurde in der Burg Susa erlassen. Und
der König und Haman setzten sich, um zu trinken. Die Stadt Susa
aber war in Aufregung.
\4\
Mordechais Plan zur Rettung der Juden durch Ester.
$1$ Und als Mordechai alles erkannte, was geschehen war, da
zerriβ Mordechai seine Kleider und kleidete sich in Sack und
Asche. Und er ging hinaus mitten in die Stadt und erhob ein
lautes und bitterliches Klagegeschrei. $2$ So kam er bis vor
das Tor des Königs. Denn in das Tor des Königs durfte man nicht
im Sackgewand kommen. $3$ Und in jeder einzelnen Provinz,
überall, wohin das Wort des Königs und sein Gesetz gelangte, war
eine groβe Trauer bei den Juden und Fasten und Weinen und
Wehklage. Den meisten war Sack und Asche als Lager ausgebreitet.
$4$ Und Esters Dienerinnen und ihre Eunuchen kamen und teilten
ihr [das] mit. Da geriet die Königin sehr in Angst. Und sie
sandte Kleider hin, um Mordechai zu bekleiden und sein Sacktuch
von ihm abzunehmen; aber er nahm sie nicht an. $5$ Da rief
Ester Hatach, einen von den Eunuchen des Königs, den er mit
ihrem Dienst beauftragt hatte, und gab ihm Befehl wegen
Mordechai, um zu erfahren, was das sei und weshalb es so sei.
$6$ Da ging Hatach zu Mordechai hinaus auf den Platz der
Stadt, der vor dem Tor des Königs [war]. $7$ Und Mordechai
teilte ihm alles mit, was ihm widerfahren war, auch den genauen
Betrag an Silber, den Haman versprochen hatte, in die
Schatzkammern des Königs [als Gegenwert] für die Juden
darzuwiegen, um sie ausrotten zu können. $8$ Auch eine
Abschrift des Schreibens mit dem Gesetz, das in Susa zu ihrer
Vernichtung erlassen worden war, gab er ihm. [Die] solle er der
Ester zeigen und ihr [alles] mitteilen. Und er solle ihr
gebieten, zum König hineinzugehen, ihn um Gnade anzuflehen und
vor ihm für ihr Volk zu bitten.
$9$ Und Hatach kam und teilte Ester die Worte Mordechais mit.
$10$ Da sagte Ester zu Hatach und trug ihm auf für Mordechai:
$11$ Alle Knechte des Königs und das Volk der Provinzen des
Königs wissen, daβ für jeden, Mann oder Frau, der zum König in
den inneren Hof hineingeht, ohne daβ er gerufen worden ist, ein
Gesetz gilt, [nämlich ihn] zu töten, es sei denn, daβ der König
ihm das goldene Zepter entgegenreicht, [dann] darf er am Leben
bleiben. Ich aber, ich bin schon seit dreiβig Tagen nicht [mehr]
gerufen worden, zum König hineinzukommen. $12$ Und man teilte
Mordechai die Worte Esters mit. $13$ Und Mordechai lieβ der
Ester antworten: Bilde dir nicht ein, du könntest dich mit
deinem Leben im Haus des Königs [allein] von allen Juden in
Sicherheit bringen! $14$ Denn wenn du zu diesem Zeitpunkt
wirklich schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die
Juden von einem andern Ort her erstehen. Du aber und das Haus
deines Vaters, ihr werdet umkommen. Und wer erkennt, ob du nicht
gerade für einen Zeitpunkt wie diesen zur Königswürde gelangt
bist? $15$ Da lieβ Ester dem Mordechai antworten: $16$ Geh
hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden! Und fastet
um meinetwillen und eβt nicht und trinkt nicht drei Tage lang,
Nacht und Tag! Auch ich selbst werde mit meinen Dienerinnen
ebenso fasten. Und sodann will ich zum König hineingehen, obwohl
es nicht nach dem Gesetz ist. Und wenn ich umkomme, so komme ich
um! $17$ Da ging Mordechai weg und handelte nach allem, was
Ester ihm befohlen hatte.
\5\
Ester vor dem König.
$1$ Und es geschah am dritten Tag, da kleidete sich Ester
königlich und trat in den inneren Hof des Königshauses, dem Haus
des Königs gegenüber. Und der König saβ auf seinem königlichen
Thron im königlichen Haus, dem Eingang des Hauses gegenüber.
$2$ Und es geschah, als der König die Königin Ester im Hof
stehen sah, erlangte sie Gunst in seinen Augen, und der König
reichte Ester das goldene Zepter entgegen, das in seiner Hand
war. Da näherte sich Ester und berührte die Spitze des Zepters.
$3$ Und der König sagte zu ihr: Was ist dir, Königin Ester?
Und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königreiches, ja,
sie soll dir gegeben werden! $4$ Da sagte Ester: Wenn es dem
König recht ist, so möge der König mit Haman heute zu dem Mahl
kommen, das ich ihm bereitet habe. $5$ Da sagte der König:
Eilt, [holt] Haman, damit wir tun, was Ester gesagt hat!
Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Ester bereitet
hatte. $6$ Und der König sprach zu Ester beim Weingelage: Was
ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Und was ist dein
Begehren? Bis zur Hälfte des Königreiches, ja, es soll erfüllt
werden! $7$ Da antwortete Ester und sagte: Meine Bitte und
mein Begehren [ist dies]: $8$ Wenn ich in den Augen des Königs
Gunst gefunden habe und wenn es dem König recht ist, [mir] meine
Bitte zu gewähren und mein Begehren zu erfüllen, so möge der
König mit Haman zu dem Mahl kommen, das ich ihnen bereiten will.
Morgen will ich dann nach dem Wort des Königs tun.
\5\
Hamans Absicht, Mordechai zu töten - Mordechais Ehrung durch
Haman auf Befehl des Königs.
$9$ Und Haman ging an diesem Tag fröhlich und guten Mutes
fort. Als aber Haman Mordechai im Tor des Königs sah und daβ er
nicht aufstand und ihm keine Ehrfurcht erwies, da wurde Haman
von Zorn über Mordechai erfüllt. $10$ Aber Haman bezwang sich
und kam in sein Haus. Dann sandte er hin und lieβ seine Freunde
und seine Frau Seresch kommen. $11$ Und Haman zählte ihnen die
Herrlichkeit seines Reichtums und die Menge seiner Söhne auf und
alles, womit der König ihn groβ gemacht habe und womit er ihn
[im Rang] über die Fürsten und Knechte des Königs erhoben habe.
$12$ Und Haman sagte: Zudem hat die Königin Ester neben dem
König niemanden zu dem Mahl kommen lassen, das sie bereitet
hatte, als nur mich, und auch für morgen bin ich zusammen mit
dem König zu ihr eingeladen. $13$ Alles das aber genügt mir
nicht, solange ich den Juden Mordechai im Tor des Königs sitzen
sehe. $14$ Da sagten seine Frau Seresch und all seine Freunde
zu ihm: Man soll einen Holzpfahl herrichten, fünfzig Ellen hoch!
Und am Morgen sage dem König, daβ man Mordechai daran aufhängen
soll! Dann geh mit dem König fröhlich zum Mahl! Das Wort gefiel
Haman gut, und er lieβ den Holzpfahl herrichten.
\6\
$1$ In jener Nacht floh dem König der Schlaf. So befahl er,
das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, zu bringen. Und sie
wurden vor dem König vorgelesen. $2$ Da fand sich geschrieben,
was Mordechai gemeldet hatte über Bigtan und Teresch, die beiden
königlichen Eunuchen, von denen, die an der Schwelle Wache
hielten, daβ sie [nämlich] danach getrachtet hatten, Hand an den
König Ahasveros zu legen.
$3$ Da sagte der König: Was ist dem Mordechai dafür an Ehre
und Auszeichnung erwiesen worden? Und die Pagen des Königs, die
ihn bedienten, sagten: Es ist ihm nichts erwiesen worden. $4$
Da sagte der König: Wer ist im Hof? Nun war Haman [gerade] in
den äuβeren Hof des Königshauses gekommen, um dem König zu
sagen, man möchte doch Mordechai an dem Holzpfahl aufhängen, den
er für ihn errichtet hatte. $5$ Und die Pagen des Königs
sagten zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Der König sagte: Er
soll hereinkommen! $6$ Und Haman kam herein. Der König sagte
zu ihm: Was soll man dem Mann tun, an dessen Ehrung der König
Gefallen hat? Da dachte Haman in seinem Herzen: Wem könnte der
König mehr Ehrung erweisen wollen als mir? $7$ Und Haman sagte
zum König: Was den Mann betrifft, an dessen Ehrung der König
Gefallen hat, $8$ so soll man ein königliches Gewand bringen,
mit dem sich der König [bereits] bekleidet hat, und ein Pferd,
auf dem der König [schon] geritten ist und auf dessen Kopf
königlicher Kopfschmuck gesetzt worden ist. $9$ Und man soll
das Kleid und das Pferd der Hand eines der Obersten des Königs,
eines der Vornehmen übergeben. Und man soll dem Mann, an dessen
Ehrung der König Gefallen hat, das Gewand anziehen und ihn auf
dem Pferd über den Platz der Stadt reiten lassen und soll vor
ihm her ausrufen: So wird dem Mann getan, an dessen Ehrung der
König Gefallen hat!
$10$ Da sagte der König zu Haman: Beeile dich, nimm das Gewand
und das Pferd, wie du geredet hast, und mache es so mit
Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt! Laβ nichts
ausfallen von allem, was du geredet hast! $11$ Da nahm Haman
das Gewand und das Pferd, und er zog Mordechai das Gewand an und
lieβ ihn über den Platz der Stadt reiten und rief vor ihm her
aus: So wird dem Mann getan, an dessen Ehrung der König Gefallen
hat!
$12$ Dann kehrte Mordechai zum Tor des Königs zurück. Haman
aber eilte in sein Haus, traurig und mit verhülltem Haupt.
$13$ Und Haman erzählte seiner Frau Seresch und all seinen
Freunden alles, was ihm widerfahren war. Da sagten seine
Ratgeber und seine Frau Seresch zu ihm: Wenn Mordechai, vor dem
du zu fallen begonnen hast, von den Nachkommen der Juden ist,
dann wirst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst
vollends vor ihm zu Fall kommen! $14$ Während sie noch mit ihm
redeten, trafen die Eunuchen des Königs ein und holten in aller
Eile Haman zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte.
\7\
Esters Anklage gegen Haman - Sein Sturz und Ende.
$1$ Und der König und Haman kamen, um bei der Königin Ester zu
trinken. $2$ Und der König sprach zu Ester auch am zweiten Tag
beim Weintrinken: Was ist deine Bitte, Königin Ester? Sie soll
dir gewährt werden. Und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte
des Königreiches, ja, es soll erfüllt werden. $3$ Da
antwortete die Königin Ester und sagte: Wenn ich Gunst gefunden
habe in deinen Augen, o König, und wenn es dem König recht ist,
so möge mir mein Leben geschenkt werden auf meine Bitte hin und
mein Volk auf mein Begehren hin. $4$ Denn man hat uns
verkauft, mich und mein Volk, um [uns] zu vernichten,
umzubringen und auszurotten. Und wenn wir als Sklaven und
Sklavinnen verkauft worden wären, hätte ich geschwiegen, denn
das wäre keine Bedrängnis, die einer Belästigung des Königs wert
gewesen wäre. $5$ Da sprach der König Ahasveros und sagte zur
Königin Ester: Wer ist der, und wo ist der, den sein Herz
erfüllt hat, so [etwas] zu tun? $6$ Und Ester sagte: Bedränger
und Feind ist dieser böse Haman! Da wurde Haman vor dem König
und der Königin mit Schrecken erfüllt. $7$ Und der König stand
in seiner Wut vom Weintrinken auf [und ging] in den Garten des
Palastes. Haman aber blieb, um bei der Königin Ester um sein
Leben zu bitten; denn er sah, daβ das Unglück gegen ihn beim
König beschlossen war. $8$ Als nun der König aus dem
Palastgarten ins Haus des Weintrinkens zurückkam, war Haman auf
das Ruhelager gesunken, auf dem Ester saβ. Da sagte der König:
Will man [jetzt] sogar in meiner Gegenwart hier im Haus der
Königin Gewalt antun? Das Wort war [kaum] aus dem Mund des
Königs gegangen, da verhüllte man [schon] Hamans Gesicht. $9$
Und Harbona, einer von den Eunuchen, sagte: Siehe, da steht auch
schon bei Hamans Haus der Holzpfahl, fünfzig Ellen hoch, den
Haman für Mordechai hat machen lassen, der [einst] Gutes für den
König geredet hat. Da sagte der König: Hängt ihn daran auf!
$10$ So hängte man Haman an dem Holzpfahl auf, den er für
Mordechai errichtet hatte. Da legte sich die Wut des Königs.
\8\
Mordechais Erhöhung - Befehl zum Schutz der Juden.
$1$ An jenem Tag schenkte der König Ahasveros der Königin
Ester das Haus Hamans, des Bedrängers der Juden. Und Mordechai
kam vor den König, denn Ester hatte ihm mitgeteilt, was er für
sie war. $2$ Und der König zog seinen Siegelring ab, den er
Haman weggenommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Ester setzte
Mordechai über das Haus Hamans ein.
$3$ Und noch einmal redete Ester vor dem König und fiel vor
seinen Füβen nieder. Und sie weinte und flehte ihn an, das von
Haman, dem Agagiter, [vorbereitete] Unheil abzuwenden und seinen
Anschlag, den er gegen die Juden geplant hatte. $4$ Und der
König reichte Ester das goldene Zepter entgegen. Da erhob sich
Ester, trat vor den König hin $5$ und sagte: Wenn es dem König
recht ist und wenn ich Gunst vor ihm gefunden habe und die Sache
vor dem König genehm ist und ich ihm wohlgefällig bin, dann
widerrufe man schriftlich die Briefe [mit dem] Anschlag des
Agagiters Haman, des Sohnes Hammedatas, die er geschrieben hat,
um die Juden auszurotten, die in allen Provinzen des Königs
[leben]. $6$ Denn wie könnte ich das Unheil mitansehen, das
mein Volk treffen wird? Und wie könnte ich den Untergang meines
Geschlechts mitansehen? $7$ Da sagte der König Ahasveros zur
Königin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, das Haus
Hamans habe ich Ester geschenkt, und ihn hat man an dem
Holzpfahl aufgehängt, weil er seine Hand gegen die Juden
ausgestreckt hat. $8$ Ihr aber, schreibt ihr nun, was die
Juden betrifft, im Namen des Königs, wie ihr es für gut haltet,
und versiegelt es mit dem Siegelring des Königs. Denn es ist
unmöglich, eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben und
mit dem Siegelring des Königs versiegelt ist, zu widerrufen.
$9$ So wurden denn in jener Zeit, [nämlich] im dritten Monat,
das ist der Monat Siwan, am 23. [Tag] desselben die Schreiber
des Königs gerufen. Und es wurde nach allem, was Mordechai
befahl, an die Juden geschrieben und an die Satrapen und die
Statthalter und die Obersten der Provinzen von Indien bis Kusch,
127 Provinzen, in der Schrift jeder einzelnen Provinz und in der
Sprache jedes einzelnen Volkes; ebenso an die Juden in ihrer
Schrift und in ihrer Sprache. $10$ Und er schrieb im Namen des
Königs Ahasveros und versiegelte es mit dem Siegelring des
Königs. Und er sandte durch die Eilboten zu Pferd, die auf den
königlichen Postpferden [aus] den Gestüten ritten, Briefe,
$11$ worin der König den Juden in jeder einzelnen Stadt
gestattete, sich zu versammeln und für ihr Leben einzustehen
[und] alle [bewaffnete] Macht eines Volkes und einer Provinz,
die sie bedrängen würde, samt Kindern und Frauen zu vernichten,
umzubringen und auszurotten und ihre [Habe als] Beute zu
erbeuten, $12$ [und zwar] an ein und demselben Tag in allen
Provinzen des Königs Ahasveros, am dreizehnten Tag des zwölften
Monats, das ist der Monat Adar. $13$ Die Abschrift des
Schreibens sollte in jeder einzelnen Provinz als Gesetz erlassen
werden, [wozu] man [sie] allen Völkern bekanntmachte, und zwar
damit die Juden für diesen Tag bereit wären, sich an ihren
Feinden zu rächen. $14$ Die Eilboten, die auf den königlichen
Postpferden ritten, zogen auf das Wort des Königs schnell und in
Eile aus. Und das Gesetz wurde in der Burg Susa erlassen.
$15$ Und Mordechai ging von [seinem Platz] vor dem König
hinaus in königlicher Kleidung aus violettem Purpur und weiβem
Leinen, mit einem groβen goldenen Diadem und in einem Mantel aus
Byssus und rotem Purpur. Die Stadt Susa aber jauchzte und war
fröhlich. $16$ Den Juden war Licht und Freude und Wonne und
Ehre zuteil geworden. $17$ Und in jeder einzelnen Provinz und
in jeder einzelnen Stadt, überall, wohin das Wort des Königs und
sein Gesetz gelangten, war Freude und Wonne bei den Juden,
Gastmahl und Festtag. Und viele aus den Völkern des Landes
wurden Juden, denn Furcht vor den Juden war auf sie gefallen.
\9\
Rache der Juden an ihren Feinden - Purimfest.
$1$ Und im zwölften Monat, das ist der Monat Adar, am
dreizehnten Tag desselben, als das Wort des Königs und sein
Gesetz zur Ausführung kommen sollten, an eben dem Tag, da die
Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen, es aber
umgekehrt geschah, daβ sie, die Juden, ihre Hasser überwältigen
sollten, $2$ da versammelten sich die Juden in ihren Städten,
in allen Provinzen des Königs Ahasveros, um Hand an die zu
legen, die ihr Unglück suchten. Und niemand konnte vor ihnen
bestehen, denn Furcht vor ihnen war auf alle Völker gefallen.
$3$ Und alle Obersten der Provinzen und die Satrapen und die
Statthalter und [alle], die die Geschäfte des Königs besorgten,
unterstützten die Juden; denn Furcht vor Mordechai war auf sie
gefallen. $4$ Denn Mordechai war angesehen im Haus des Königs,
und die Nachricht von ihm ging durch alle Provinzen; denn der
Mann Mordechai wurde ständig angesehener. $5$ So schlugen die
Juden all ihre Feinde mit Schwertkampf, Umbringen, Ausrotten.
Und sie verfuhren mit ihren Hassern nach ihrem Belieben. $6$
Und in der Burg Susa erschlugen und vernichteten die Juden
fünfhundert Mann. $7$ Auch den Parschandata und Dalfon und
Aspata $8$ und Porata und Adalja und Aridata $9$ und
Parmaschta und Arisai und Aridai und Wajesata, $10$ die zehn
Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Bedrängers der Juden,
erschlugen sie. Aber an die Beute legten sie ihre Hand nicht.
$11$ An jenem Tag kam die Zahl der in der Burg Susa
Erschlagenen vor den König. $12$ Und der König sagte zur
Königin Ester: [Allein] in der Burg Susa haben die Juden
fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hamans erschlagen und
vernichtet. Was werden sie da in den übrigen Provinzen des
Königs getan haben! Doch was ist deine Bitte? Sie soll dir
gewährt werden. Und was ist noch dein Begehren? Ja, es soll
erfüllt werden! $13$ Da sagte Ester: Wenn es dem König recht
ist, möge auch morgen den Juden, die in Susa sind, gestattet
werden, nach dem heutigen Befehl zu handeln. Die zehn Söhne
Hamans aber möge man am Holzpfahl aufhängen. $14$ Da befahl
der König, daβ es so ausgeführt werden solle. So wurde denn
[noch] ein Gesetz in Susa erlassen, und die zehn Söhne Hamans
hängte man auf. $15$ Und die Juden, die in Susa waren,
versammelten sich auch am vierzehnten Tag des Monats Adar und
erschlugen in Susa dreihundert Mann. Aber an die Beute legten
sie ihre Hand nicht.
$16$ Auch die übrigen Juden, die in den Provinzen des Königs
[lebten], versammelten sich und standen für ihr Leben ein und
erhielten Ruhe vor ihren Feinden. Sie hatten aber unter ihren
Hassern 75 000 [Mann] erschlagen. An die Beute hatten sie ihre
Hand jedoch nicht gelegt. $17$ [Das war] am dreizehnten Tag
des Monats Adar, am Vierzehnten des Monats aber ruhten sie und
machten ihn zu einem Tag des Festmahls und der Freude. $18$
Doch die Juden, die in Susa [wohnten], hatten sich am
Dreizehnten des Monats und am Vierzehnten des Monats versammelt.
Und sie ruhten am Fünfzehnten des Monats aus und machten ihn zu
einem Tag des Festmahls und der Freude. $19$ Darum feiern die
Juden auf dem offenen Land, die in den offenen Landstädten
wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar mit Freude und
Festmahl und als Festtag, an dem man sich gegenseitig Anteile
zusendet.
$20$ Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf. Und er
sandte Briefe an alle Juden in allen Provinzen des Königs
Ahasveros, die nahen und die fernen, $21$ um ihnen
aufzuerlegen, daβ sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und
den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten
$22$ - als die Tage, an denen die Juden vor ihren Feinden zur
Ruhe gekommen waren, und [als] den Monat, der sich ihnen von
Kummer zur Freude und von Trauer zum Festtag verwandelt hatte -,
daβ sie diese feiern sollten als Tage des Festmahls und der
Freude, an denen man sich gegenseitig Anteile zusendet und
Geschenke an die Armen [gibt]. $23$ Und die Juden nahmen [als
Brauch] an, was sie zu tun angefangen und was Mordechai ihnen
geschrieben hatte. $24$ Denn Haman, der Sohn Hammedatas, der
Agagiter der Bedränger aller Juden, hatte gegen die Juden
geplant, sie umkommen zu lassen, und hatte das Pur, das ist das
Los, geworfen, um sie in Verwirrung zu bringen und sie umkommen
zu lassen. $25$ Und als es vor den König kam, befahl er durch
einen Brief, sein böser Anschlag, den er gegen die Juden geplant
hatte, solle auf seinen Kopf zurückkommen. So hängte man ihn und
seine Söhne am Holzpfahl auf. $26$ Deshalb nannte man diesen
Tag Purim, nach dem Namen `Pur_. Deshalb, wegen all der Worte
dieses Briefes und dessen, was sie in dieser Hinsicht gesehen
und erfahren hatten, $27$ legten sich die Juden es [als
Pflicht] auf und nahmen es als unveränderlichen Brauch an für
sich und für ihre Nachkommen und für alle, die sich ihnen
anschlössen, diese beiden Tage Jahr für Jahr zu feiern nach der
für sie [geltenden] Vorschrift und der ihnen festgesetzten Zeit.
$28$ Und [sie bestimmten], daβ diese Tage in Erinnerung
bleiben und gefeiert werden sollten in jeder einzelnen
Generation, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen
Provinz und in jeder einzelnen Stadt, und daβ diese Purimtage
bei den Juden nicht untergehen und die Erinnerung an sie bei
ihren Nachkommen kein Ende finden sollten.
$29$ Und die Königin Ester, die Tochter Abihajils, und der
Jude Mordechai, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten
Purimbrief [als Pflicht] festzulegen. $30$ Und er sandte
Briefe an alle Juden, in die 127 Provinzen [im] Königreich des
Ahasveros, Worte des Friedens und der Treue, $31$ um diese
Purimtage in ihren festgesetzten Zeiten [als Pflicht]
festzulegen, so wie der Jude Mordechai und die Königin Ester es
ihnen [als Pflicht] festgelegt hatten und wie sie es sich selbst
und ihren Nachkommen [als Pflicht] festgelegt hatten, [nämlich]
die Regelung der Fasten und ihrer Wehklage. $32$ Und der
Befehl Esters legte diese Purimvorschriften [als Pflicht] fest,
und es wurde in einem Buch niedergeschrieben.
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Mordechais Macht und Eintreten für sein Volk.
$1$ Und der König Ahasveros erlegte dem Land und den Inseln
des Meeres eine Steuer auf. $2$ Und alle seine gewaltigen und
seine mächtigen Taten und die Beschreibung der Gröβe Mordechais,
zu der der König ihn erhob, sind sie nicht geschrieben im Buch
der Geschichte der Könige der Meder und Perser? $3$ Denn der
Jude Mordechai war der Zweite nach dem König Ahasveros und groβ
bei den Juden und wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder. Er
suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Wohl seines ganzen
Geschlechts.